Dienstag, 16. Juni 2009

We Care A Lot, Teil I

Als ich meinen Blog angefangen habe, wollte ich eigentlich v.a. über Musik schreiben. Irgendwie ist das dann alles etwas ins Politische abgedriftet (v.a. weil wenig Geld für Konzerte und neue Cds und im Gegenzug viel Zeit zum Zeitung Lesen da war).
Eigentlich hat die Musik bei mir einen nochmal höheren Stellenwert, schließlich ist sie eine grundsätzlich positive Sache (was man von der Politik nunmal nicht behaupten kann) und man muss sich nicht so oft darüber ärgern (v.a. dann, wenn man einschlägigen Linkin Park und Silbermond Alben aus dem Weg geht).
Nichts kann so magische Momente wie Musik zur richtigen Zeit (spätnachts Mogwai) am richtigen Ort (ein Weakerthans Konzert, auf dem alle die Songs mitsingen) in richtiger Stimmung (in der Sonne liegen und The Shins hören) mitunter bei richtigem Wetter ("Why does it always rain on me") hervorrufen. Und nicht erst seit John Lennon wissen wir, dass Musik auch die Welt retten kann. Oder so.
Jetzt möchte ich mein blogtechnisches Versäumnis ein wenig nachholen, indem ich einen Vor- und einen Nachbericht zum Southside verfassen will.
Nachdem letztes Jahr Radiohead, die Weakerthans, die Foo Fighters, Maximo Park, Sigur Ros, Biffy Clyro und etliche andere Topacts die Latte sehr hoch gelegt hatten, wurden dieses Jahr erwartungsgemäß etwas kleinere Brötchen gebacken. Nachdem die ersten Bestätigungen von u.a. den Ärzten, Clueso, Culcha Candela und Disturbed bereits das Schlimmste befürchten ließen, hat man doch noch einige Leckerbissen eingekauft, die ich im Folgenden kurz vorstellen möchte:

Freitag, 18:50 - 19:35 Fleet Foxes
Bisher hab ich ja noch niemanden zu dieser Musik begeistern können. Meine gitarrenaffinen Mitmenschen setzen spätestens dann aus, wenn der mehrstimmige Gesang einsetzt.
Allerdings haben die Fleet Foxes mit ihrem Album letztes Jahr wahrscheinlich für die schönsten Melodien gesorgt und wurden von der "Indie-Fangemeinde" auch angemessen gewürdigt (ich kenne zu wenige solche Leute glaube ich). Ich bin gespannt, inwieweit sich die tolle Atmosphäre der Songs live entfalten wird.
Anspieltip: Tiger Mountain Peasant Song

Freitag, 0:30 - 2:00 Nick Cave and The Bad Seeds
Vorstellen muss ich den Mann ja nicht, also kann ich kurz sagen, was ich von ihm halte:
Ich finde Vieles von seinen Alben (von denen ich allerdings bei Weitem nicht alle kenne) nicht besonders aufregend, weil einfach zu wenig "passiert". Aber die Stimmung, die viele Songs (und ein Album: No More Shall We Part) mit sich bringen, ist grandios. Ich möchte mich selbst aber nur sehr selten wirklich davon runterziehen lassen. So kenne ich wenig Musik, die eine so düstere Stimmung mit sich bringt, dass es fast gruselig ist (s.o. Mogwai). Beim Southside spielt die Band ab halb 1, was dem Ganzen hoffentlich eine würdige Kulisse bietet.
Anspieltip: No More Shall We Part

Samstag, 15:15 - 16:00 Gaslight Anthem
Der Indie- (das Wort ist furchtbar, lässt sich aber leider nicht vermeiden)Hype des letzten Jahres beehrt nun also auch das Southside. Musik zwischen Bruce Springsteen, Folk und Punk zu machen, muss einem auch erstmal jemand nachmachen. Gabs schonmal? Egal.
Dass sie nachmittags und auch noch auf der großen Bühne spielen, ist für mich nicht ganz so schlimm, weil sie sie bereits im Februar auf ihrer Tour in einem tollen, engen, kleinen Club gesehen habe, wo sie definitiv eher hingehören.
Anspieltip: Old White Lincoln

Samstag, 17:30 - 18:30 Brand New
Emo. Ein Genrebegriff der zurecht in Verruf gekommen ist, weil 90% dessen, was sich als Emo bezeichnet, irgendwo zwischen Mädchenmusik (ja, das ist was Schlimmes, genau wie "Jungsmusik" i.S.v. Limp Bizkit oder Metallica oder Ramstein schlimm ist) a la Plain White Ts oder Fall Out Boy (oder Panic! At The Disco und so) und sinnlosem Rumgekreische im Stile von Silverstein (das ist richtig eklig) und The Used bewegt. Abseits davon gab es mal At The Drive-In und sonst nicht viel mehr. Brand New machen also Emo. Und beweisen, dass nicht die Musikrichtung schlecht ist, sondern nur die Bands, die für sie stehen (sic!). (Polemisch zu sein, macht auch Spaß, wenn man nicht über Politik redet.)
Anspieltip: Degausser

Morgen dann die zweite Hälfte.

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