Freitag, 31. Juli 2009

Wildnis.

Ich bin (noch) nicht der große Filmkenner, als dass es mir nicht alle paar Monate nach dem Sehen eines neuen Films so ginge, dass ich das gerade Betrachtete als den besten Film aller Zeiten und überhaupt erachte. Nachdem ich also im letzten Jahr "Die fabelhafte Welt der Amélie", "Fight Club" und "Memento" (in dieser Reihenfolge) jeweils zum ersten Mal gesehen habe, ist seit gestern abend erstmal "Into The Wild" der beste Film aller Zeiten.
"On bended knee is no way to be free"
Kurz zusammengefasst geht es um den 20-jährigen Schulabgänger Chris McCandless, der von seinen Eltern und der Gesellschaft insgesamt so angeekelt ist, dass er sein Geld verbrennt, seine Ausweise zerschneidet und abhaut. Und zwar so richtig. Ohne irgendeine Nachricht reist er durch halb Amerika, um am Ende dann in Alaska zu ...nunja... enden.
Auf diesem Weg trifft er eine ganze Menge Leute, die ihn ins Herz schließen und die er regelmäßig vor den Kopf stößt, weil er nur das Ziel hat, nach Alaska zu gehen und in der Wildnis zu leben.
Late at night I hear the trees, they're singing with the dead
Regisseur des Films ist Sean Penn, den ich nicht nur als Schauspieler sehr schätze, sondern dessen Verfilmung von Dürenmatts "Das Versprechen" mit Jack Nicholson wohl auch irgendwie in eine Reihe von besten Filmen gehört.
Den ganzen Film über ist man hin- und hergerissen, ob man Sympathie für das Freiheitsdenken von Chris oder Abscheu wegen seines selbstsüchtigen und rücksichtslosen Umgangs gegenüber seinen Mitmenschen empfinden soll. Dass man gegen Ende doch eine ganze Menge Mitleid empfindet, spricht für die erstklassige Schauspielleistung von Emile Hirsch. Doch auch die Nebendarsteller sorgen für einige umwerfende Szenen, v.a. Hal Holbrock, der einen alten Witwer spielt, dessen Einsamkeit in seiner Bodenständigkeit der Gegenentwurf von Chris ist. Die 5 Minuten, in denen dem Zuschauer das bevorstehende Ende von Chris' Reise bewusst wird und sich im Rückblick der Witwer vom zielstrebigen und kompromisslosen Chris unter Tränen verabschiedet und gezeigt wird, wie der Vater in seiner Verzweiflung zusammenbricht, gehören für mich zu den intensivsten Momenten, die das Kino hervorgebracht hat. Gerade das Lösen der Verbitterung gegen seine Eltern macht das Ende bitter und unglaublich traurig.
I knew all the rules, but the rules did not know me
Kaum zu glauben, dass ich jetzt schon 3 Absätze geschrieben habe, ohne auf die Musik einzugehen (Ganz ehrlich, ich habe mich bis hierhin gequält, nur um jetzt sagen zu können:) Die Musik ist hier der entscheidende Faktor, der aus einem sehr guten Film einen großartigen Film macht. Eddie Vedders "Gejaule" (nicht umsonst heißt einer der Songs "The Wolf") gibt den großartigen Landschaftspanoramas, die man oft genug zu sehen bekommt, den perfekten Anstrich. Die Folksongs sind sehr reduziert und Vedders Stimme kommt so voll zur Geltung.

Wenn irgendjemand mal das Bedürfnis hat, einen Eindruck von "Freiheit" zu bekommen: Die Bilder von Into The Wild untermalt von großartigen Songs wie Society oder Guaranteed sprechen für sich.

Dienstag, 28. Juli 2009

Bahnbrechend.

Ich fahre sehr gerne Zug. Wirklich. Ich finde es gibt wenig Entspannenderes als im Winter im warmen Zug zu sitzen, ein Buch zu lesen und/oder Musik zu hören und ab und zu aus dem Fenster zu gucken. So generell. Es gibt Zugfahrten, während derer ich mir wünsche, sie würden nicht enden. Und dann gibt es solche, die niemals hätten anfangen dürfen.
Wenn ich sage, dass ich gerne Zug fahre, dann hat das wohl auch damit zu tun, dass ich 9 Jahre meines Lebens jeden Tag jeweils eine halbe Stunde morgens und mittags/abends zu Schule bzw. Zivildienst und zurück gefahren bin und man sich mit manchen Sachen im Leben irgendwann arrangiert hat. Ich glaube, es ist für jeden Menschen eine Herausforderung, durch äußere Umstände gezwungen zu sein, sich jeden Tag eine Stunde ganz allein mit sich selbst zu beschäftigen. Natürlich haben sich die Fahrten schon immer bestens für Hausaufgaben, Schlafen und Unterhaltung mit Mitfahrern, sofern sie denn vorhanden waren, geeignet, aber ich glaube, ich habe insgesamt etwa die Hälfte der Zeit im Zug nur aus dem Fenster gesehen und meine Gedanken gehen lassen.
Mein Interesse für Musik hat sich beispielsweise erst durch unendlich häufige Zugfahrten entwickelt. Was gibt es Spannenderes als einen Soundtrack für sich selbst zu finden? Aber vielleicht muss man sich erstmal das hier (am besten während einer Zugfahrt) anhören, um wirklich ein wenig Verständnis aufzubringen.
Naja. Jedenfalls wollte ich über etwas vollkommen anderes reden.
Ich bin kein großer Auto-Fan. Das hat zum Einen mit meiner politischen Einstellung zu tun (Bahn und Nahverkehr im Optimalfall = sozial gerecht, ökologisch), andererseits damit, dass mir Autofahren keinen Spaß macht. Darüber will ich eigentlich auch nicht reden, aber vielleicht muss man das wissen, wenn ich jetzt behaupte, dass ich mich, nachdem ich 2 Wochen das Auto meiner Eltern hatte, fast ein wenig gefreut habe, die endlose und umständliche Zugfahrt von meinem Heimatort zum Studienort anzutreten.
Eigentlich hätte hiermit mein Blogeintrag beendet sein sollen und jeder wüsste, wie toll ich Bahnfahren finde. Aus meiner besagten Zugfahrt wurde aber dann nichts, weil ich erstmal einen Schock bekommen habe, als ich bei bahn.de meine Verbindung gesucht habe. 3 Stunden für 85 km (das ist die Autobahnstreckenlänge) ist zu einer nicht völlig abwegigen Uhrzeit (18 Uhr) ein bissjen übertrieben (Normalerweise sind es 2 Stunden und der Grund für die Verlängerung sind die derzeitigen Bauarbeiten zwischen Worms und Mannheim).
Ergo ließ ich mich nach Mannheim fahren (ich Wohlstandskind) und wollte von da aus mit der vermeintlich kürzesten Verbindung (über die "Dörfer") nach Dossenheim gurken. Das wären dann mit Umsteigen in Seckenheim und Schriesheim 45 Minuten gewesen. In Seckenheim hab ich dann jedenfalls meinen Bus verpasst, weil die Straßenbahn dorthin 2 (!) Minuten Verspätung hatte und der Busfahrer aus unerfindlichen Gründen nicht wie üblich auf die Fahrgäste gewartet hat.
Jedenfalls steckte ich dann im wunderschönen Seckenheim, hatte meine Fahrzeitersparung schon wieder aufgeholt und komme zu dem Ereignis, das ich eigentlich berichten wollte:
Ich hab mir aus Langweile ein Eis in der Waffel gekauft und beim Verlassen der Eisdiele ist mir das Eisbällchen aus der Waffel auf den Boden gefallen. Genau wie im Vorspann von King Of Queens. Verdammt ärgerlich oder?

Samstag, 25. Juli 2009

Journalismus.

Man muss Oskar Lafontaine nicht gut finden (ich tu es btw. auch nicht unbedingt). Ganz schlimm ist jedoch der Umgang der Medien mit ihm. Ich finde jede Art von kritischem Journalismus gut, aber, um Himmels Willen, schaut euch bitte das hier mal an:




Man kann diskutieren, ob das Linke-Wahlprogramm nicht finanzierbar ist, man kann auch die Thematik Lafontaine-SPD aufgreifen, aber warum zum Teufel muss man dem Volk andauernd auf die Nase binden, Lafontaine hätte damals "hingeschmissen"?
Wie manipulativ ist das denn bitte? Ich habe absolut nichts dagegen, wenn die Linken für ihr Programm (das Programm finde ich ziemlich gut) oder ihr Personal (Ex-Stasi-Mitglieder braucht und will niemand) kritisiert werden, aber warum geht das denn nicht auf sachlicher Ebene? Das Vorgehen von diesem netten Herrn Frey (großartig: "Wenn sie mit dem 'anständig' mich gemeint haben, so weise ich das von mir...") ist unverschämt und beleidigend.
Wenn solche Krawallmacher mit jedem Politiker so herumspringen würden, würde die Sache vielleicht etwas anders aussehen. Aber wer sich auch nur einmal den Kuschelkurs der Moderatorinnen bei Auftritten von Angela Merkel bei Anne Will und v.a. bei Maybrit Illner angeguckt hat, der muss sich doch ernsthaft fragen, ob hier nicht mit zweierlei Maß gemessen wird.
Fast noch schlimmer als das Interview selbst, ist allerdings das furchtbare Nachtreten von Peter Frey, der sich damit brüstet, mit Lafontaines Hinschmeißen dessen "wunden Punkt" gefunden zu haben und von einer "dünnhäutigen" Reaktion und einem "Ausraster" zu sprechen.
Ich bin mir nicht sicher, ob Frey das selbe Interview geführt hat, das ich gesehen habe, aber in meinem Interview hat Lafontaine beim ersten Mal noch sehr gelassen auf die Vorwürfe reagiert und das Ganze sachlich erläutert. Beim zweiten Mal wurde er dann etwas harscher, aber von "Ausrasten" zu sprechen, halte ich für völlig übertrieben.

Ich denke, im Umgang mit der Linken muss in nächster Zeit einiges aufgeholt werden, auch die SPD sieht sich ja immer wieder solchen Attacken aus dem Medien-Lager ausgesetzt. Dazu verweise ich auf die Nachdenkseiten, die völlig zurecht die Frage stellen, "Warum wehren sich die Linken nicht?".

Einen kleinen und guten Kommentar gibt Volker Pispers dazu ab (von vorne bis hinten sehenswert: "Wählen wir doch mal den Westerwelle, der hatte noch nie recht.").

Donnerstag, 23. Juli 2009

Fundstücke.

Ich habe ja angekündigt, noch nach dem ein oder anderen Youtube-Video zu sehen, das die Eindrücke vom Dour nochmal gesondert darlegt.
Insgesamt war da jedoch nicht so viel besonders Sehenswertes dabei. Zwei Videos möchte ich euch trotzdem nicht vorenthalten:

Zum Einen ist das ein I'm From Barcelona-Video von mittelmäßiger Qualität, das ich deswegen vorstellen will, weil man einfach die ganzen hüpfenden und tanzenden Leute sieht (und hey, riesige Luftballons, ist das nicht super?):



Und dann natürlich nochmal die beste Rockband des Planeten:

Montag, 20. Juli 2009

Dour.

So. Das Dour Festival 2009 ist nun also vorbei. 4 Tage in Belgien mit viel Alkohol, wenig Schlaf, viel Musik und - überraschenderweise - wenig Regen.

Das Festival hat übrigens mitnichten 3x so viele Besucher wie das Southside, sondern die 144 000 bekommt man, wenn man die 4 Tage zusammen zählt. Also alles halb so wild. Es gab ja nur 200 Bands auf 6 Bühnen zu sehen.
Einige Hindernisse gab es dann doch. Z.B. war der Zeltplatz so langgezogen, dass man - als Spätkommer - geschätzte 2km zum Festivalgelände und 3km zum Auto laufen durfte. Mit eben diesen Strecken wurde dann nach der Ankunft auch der Donnerstag verbracht. Kühltruhen, Stühle, Tisch, Pavillon, Zelt etc. wollten zum Zeltplatz getragen werden und mit einigen Bierpausen bei strahlendem Sonnenschein konnte das auch bewerkstelligt werden.
Die danach völlig überraschenderweise einsetzende Müdigkeit (7 Uhr aufstehen, 5 Stunden Autofahrt, mehrere Kilometer vollgepackt mit Proviant und Gepäck übers Campinggelände, dazwischen viel Bier) machte sich bemerkbar und außer Santigold (immerhin abends um 0 Uhr) wurde nichts angeguckt. (Santigold war btw. großartig, aber manchmal fehlt es einfach an der gebührenden Aufnahmefähigkeit) Ich kenn jetzt einen Haufen ehemaliger Mitbewohner (zwei um genau zu sein [mehr habe ich auch nicht]), die die Krise bekommen, wenn ich erzähle, Isis und Meshuggah nicht gesehen zu haben... Aber hey, es war der erste Tag.

Der Freitag fing dann gleich viel besser an. Die guten Acts kamen erst am späten Abend und so blieb genug Zeit zum Gelände erkunden, Leute kennen lernen und äh... Alkohol konsumieren.
Das Dour ist ein Festival, bei dem irgendwie jede Art von Musik vertreten ist, von Thrash-Metal über Reggae, Folk und Punk bis hin zu Electro und Techno. Während man beim Southside dieses Jahr noch alles in allem 2 große Gruppen von Leuten ausmachen konnte (Eine große Gruppe Ärzte-Fans, die auf Festivals gehen, um, nunja, die Ärzte zu sehen, und dann die ganzen Menschen, die sich alternativ nennen, um dann zu den Chartshits von Kings Of Leon und Franz Ferdinand zu feiern [also u.a. ich]), war das Publikum beim Dour wohl ein schöner Querschnitt durch die belgische Jugend und dementsprechend gab es viele interessante Leute zu treffen.
Wir sind mehrfach unberechtigterweise für unser deutsches Billig-Penny-Plastik-Bier gelobt worden, dass mit dem tollen belgischen Jupiler überhaupt nicht mithalten konnte. Aber ein paar Vorurteile sind wohl überall in der Welt verbreitet: Die Erklärung, warum sämtliche Flamen/Niederländer aber kaum Wallonen/Franzosen Englisch sprechen, bekamen wir z.B. so geliefert: "They (also die Wallonen) are a bit nationalistic." Na wenn das so ist.
Jedenfalls ging es dann abends erst einmal zu Thunderheist, zwar zu spät, aber rechtzeitig um zum Überhit "Jerk It" eine große Party zu veranstalten.
Danach dann der erste Wunschact Trail Of Dead. Leider war die Setlist nicht besonders gut (zu viele neue Songs - das war beim letzten Mal nicht so) und welche unglaubliche Energie diese Band hat, ließ sich so wirklich nur bei "Will You Smile Again For Me" nachvollziehen. Da dann aber richtig. Wir haben übrigens weder Bilder noch Videos (Handy war nach einem Tag leergegurkt) gemacht und so kann ich zum Beleg für diese Urgewalt nur diesen Youtube-Schnipsel präsentieren. Hier trafen wir dann auch zum ersten (und einzigen) Mal zwei Deutsche (Metalheads), die wir auch prompt bei iLiKETRAiNS am Samstag wiedertrafen.
Auf der Wiese ließ sich dann gut die Zeit bis zu Animal Collective mit etwas Bier verbringen. Die zwei Holländerinnen, die wir da kennelernten, klärten uns dann auch auf, dass das Dour bekannt für seinen Drogenkonsum ist und dass Kiffen in den Niederlanden nicht so cool ist, weil es legal ist (großartige Begründung). Jedenfalls gab es tatsächlich mehrere Gruppen, die über den Zeltplatz zogen, um Gras zu verkaufen und auch besagte Niederländerinnen nahmen während Animal Collective die ganze Zeit irgendwelche Tropfen (die eine musste sich während des Konzerts mitten in der Menge danach auch erstmal hinsetzen).
Animal Collective war jedenfalls der Soundtrack zum Drogenkonsum. (Mal wieder ein viel zu schlechter und kurzer Youtube-Schnipsel zum Beleg) Die Meinungen über die Band gingen dann auch dementsprechend (?) auseinander. Und obwohl ich mich auf den Alkohol beschränkt habe, fand ich sie großartig. Vielleicht mit 1 1/2 Stunden etwas zu lang, aber die Atmosphäre war über die gesamte Spielzeit sehr gut und mit dem Wort "hypnotisch" wohl am besten auszudrücken.
Im Anschluss ging es dann ins Zelt zu Diplo, einem mir vorher unbekannten DJ, der aber ein famoses Set spielte und danach zu Digitalism, die allerdings mit Diplo überhaupt nicht mithalten konnten. Völlig übermüdet fielen wir dann um 4 Uhr ins Zelt und auch das aufkommende Gewitter wollte den Schlaf nicht mehr beeinträchtigen.

Großartigerweise begann der Samstag mit strahlendem Sonnenschein (der fast den ganzen Tag anhielt) und der starke Regen der Nacht machte sich nur in vereinzelten Pfützen bei den Waschstellen bemerkbar. Gegen nachmittag schauten wir uns dann iLiKETRAiNS an. Ich weiß gar nicht, ob ich schonmal angemerkt habe, dass ich diese Wall-Of-Sound-Gitarren unglaublich toll finde. Und so möchte ich auch niemandem diesen famosen Song vorenthalten: Terra Nova. Mit eben diesem begannen iLiKETRAiNS auch ihr Set und meine Befürchtung, die Band hätte bereits ihr Pulver verschossen bewahrheitete sich nicht. Eine tolle Noise-Einlage am Ende von "I Am Murdered" rundete das ganze dann ab.
Gaslight Anthem waren der erwartete musikalische Höhepunkt des Festivals (sorry, ihr andern wart aber auch gut). Nachdem ich sie bereits zwei Mal live gesehen hatte, habe ich mir endlich ihr Vorgängeralbum (Sink Or Swin) zum Album des Jahres 2008 (The 59 Sound) zugelegt und durfte mich dementsprechend freuen, dass sie meine beiden neuen Lieblingslieder "It Coul'da Been A Contender" und "I'da Called You Woody, Joe" spielten. Bis auf ein paar Ausnahmen war die Zuschauermenge anfangs etwas ignorant, was vielleicht auch daran lag, dass die besagte Englisch-Kenntnis nicht so wahnsinnig gut war (Brian Fallon: "How are you?" Menge: Schweigen). Gegen Ende änderte sich das selbstverständlich (also nicht die Englisch-Kenntnis, sondern die Ignoranz), denn niemand, der ernsthaft ein Interesse für Rockmusik oder eigentlich sogar Musik generell, kann sich dieser großartigen Band auf Dauer entziehen (sic!).
Nach Gaslight Anthem gingen wir dann erstmal zum Zeltplatz zurück, um Nahrung aufzunehmen und in der Sonne zu lesen und zu entspannen. Leider wurde das bis dahin wirklich tolle Wetter abends wieder schlechter und richtig kalt und nass und wir entschieden uns, erst zu den Pet Shop Boys zurück zum Festivalgelände zu gehen. Die Pet Shop Boys wussten zu mit einer fantastischen Bühnenshow zu überraschen. Lest doch einfach das hier, um einen Eindruck zu bekommen. Jedenfalls wurden die ganze Zeit weiße Würfel aufeinander gestapelt, auf die Videos projiziert wurden, und die dann später wieder umgeworfen wurden und naja, schwer zu beschreiben, ich versuche mal für die nächsten Tage ein schönes Live-Video bei Youtube zu finden, wo das alles gut zu sehen ist. Auch wenn die PSB nicht so wirklich unsere Musik sind, so machten doch zumindest die Hits (Always On My Mind, Love Etc.) sehr viel Spaß und "Go West" war ziemlich unpeinlich.
Wir gingen jedoch trotzdem ein bissjen früher und genau richtig um den riesigen Kindergeburtstag bei I'm From Barcelona zu erleben. Auch dafür habe ich noch keine guten Live-Videos gefunden. Aber so in etwa war es auch beim Dour. Nur mit noch mehr Luftballons und mehr hüpfenden und singenden Menschen. Stimmungsmäßig jedenfalls DAS Highlight. Am Ende gab es dann nochmal ein kollektives Ausrasten bei einer Justice-Coverversion und es war auch gar nicht so schlimm, dass wir viel zu müde waren, um noch irgendwo hinzugehen. Mehr Spaß konnte man gar nicht mehr haben. Wer auch immer die Chance hat, diese Band live zu sehen, sollte alles daran legen, es zu tun.

Am Sonntag entschieden wir uns, doch schon früher zu fahren. Schließlich wären die Crystal Castles wohl der einzige Act am Sonntagabend gewesen und eine 5-stündige Nachtfahrt war auch nicht unbedingt meine absolute Wunschvorstellung.
Zum Glück fing es dann wieder an zu regnen und der Abschied wurde uns erleichert.

Mittwoch, 15. Juli 2009

Nahverkehrt.

In Heidelberg sind diese Woche die Verhandlungen zwischen der Fachschaftskonferenz und dem Nahverkehrsbund VRN gescheitert. Die Folge: Es wird wohl nächstes Jahr kein Semesterticket geben und die Studenten müssen sich wohl die normalen Ausbildungsfahrkarten kaufen, die pro Halbjahr 190 € kosten.
In den letzten Jahren ist der Preis das Semesterticket in Heidelberg generell schon sehr stark gestiegen (Von 100 DM auf 116 €, also um 127% in 10 Jahren, wenn man den Daten der FSK mal Glauben schenken mag). Mit dem Angebot der VRN wäre es in den nächsten Jahren dann bis auf 170 € angestiegen. Auf ergänzende Forderungen ist der Verkehrsverbund wohl gar nicht eingegangen.
Was ich jedenfalls dazu sagen will, ist, dass hier schon wieder ein unverantwortliches Spiel um Geld mit den Studenten gespielt wird. Es reicht anscheinend nicht, ihnen Studiengebühren und Verwaltungsgebühren in Höhe von 604 € abzuknöpfen. Wer sich dies hier mal anschaut, wird sehen, dass Heidelberg bisher schon zu den teuersten Tickets gehört. Nur Großstädte (Berlin, Hamburg, Stuttgart) und ein paar Städte in NRW (die immerhin ein Ticket für das gesamte Bundesland bereitstellen) sind teurer.
Dafür ist das bisherige Angebot der VRN wirklich schlecht. Das Tarifgebiet ist zwar recht groß, erstreckt sich aber nur weit nach Westen und Osten und nicht in die relevantere Richtung nach Süden (Karlsruhe) und Norden (Mainz, Frankfurt).
Auf den Seiten der FSK gibt es eine Chronik über den Verlauf der Verhandlungen. Das ist zwar etwas einseitig und ich würde auch gerne die Gegenposition der VRN aufzeigen, aber auf der Homepage habe ich nur dies gefunden und der RNZ-Artikel ist jetzt auch nicht so wahnsinnig informativ.
Es bleibt zu hoffen, dass die Stadt erkennt, dass sie es sich nicht leisten kann, eine Studentenstadt ohne Semesterticket zu sein und der Studentenvertretung die größtmögliche Unterstützung gibt. Nicht vergessen sollte man außerdem, dass es v.a. die Studenten sind, die auf das Semesterticket angewiesen sind, die deswegen etwas außerhalb von Heidelberg wohnen, weil die horrenden Mietpreise nicht bezahlbar sind. Eine Beibehaltung des Semestertickets mit angemessenen Preisen dürfte also auch im Interesse von sozialer Gerechtigkeit stehen.

Festival"sommer" Teil 2

Das hat man davon. Man will unbedingt auf ein zweites Festival, weil der Regen einem schon das erste verhagelt hat (oder so) und dann sagt der Wetterbericht das hier.
Naja, dank festivalhopper.de (da verzeihe man mir jetzt mal, dass ich Werbung mache und auf das Festivaltagebuch dort hinweise) habe ich zwei Tickets fürs Dour-Festival in Belgien gewonnen.
Jetzt war ich noch nie in Belgien, kann etwa zwei Sätze französisch, habe noch keine Regenjacke und keinen Campingkocher und war auch erstmal geschockt, als ich die Besucherzahl gesehen habe: 144 000 und damit fast 3x so groß wie das Southside. Trotzdem bleibt mir gar nichts anderes übrig, als mich wahnsinnig darauf zu freuen, u.a. Animal Collective, Trail of Dead und meine neue Lieblingsband Gaslight Anthem (zum dritten Mal in diesem Jahr) zu sehen und noch einmal ausgelassen die Musik und den nicht vorhandenen Sommer zu zelebrieren.

Und für alle, die die beste Rockband der letzten 10 Jahre immer noch nicht in ihr Herz geschlossen haben:

Dienstag, 14. Juli 2009

Die Dinge beim Namen nennen.

Vielleicht hat sich so mancher bereits gefragt, warum ich wiederholt und bemüht auf der CDU herumhacke und dabei die FDP so außen vor lasse.
Das hat Gründe.
Zum einen halte ich Guido Westerwelle für einen nicht ernstzunehmenden Politiker und eine FDP mit ihm an der Spitze ist in gewissem Sinne lächerlich. Westerwelles Politik ist unglaublich berechenbar in dem Sinne, dass Unternehmen und Arbeitgeberverbänden nach dem Mund geredet wird (Hagen Rether: "Handpuppe der Konzerne") und der Sozialstaat diffamiert wird. Zwar wollen sowohl CDU als auch SPD mit der FDP koalieren, so wirklich begeistert wird aber keiner der beiden "großen" Parteien sein. Bei der SPD findet sogar Finanzminister Steinbrück (den man einigermaßen neoliberal nennen darf) die FDP doof: "Nicht regierungsreif." Und auch Angela Merkel hat eine sehr seltsame Begründung für eine erhoffte Koalition mit der FDP: "Ein Grund, warum es gut ist, wenn sie wieder in die Regierung kommen, ist auch, dass sie nicht mehr das Blaue vom Himmel versprechen." Natürlich ist das, was die FDP verspricht nicht nur unsinnig und ungerecht, denn "mehr Netto vom Brutto" werden mit den Steuern nur Vielverdiener haben, der Rest muss das ersparte Geld in Privatvorsorge stecken, da die staatliche Rente, Krankenversicherung etc. ja weiter abgebaut werden soll (wer das alles ganz genau wissen will, der lese es am besten bei den nachdenkseiten), allerdings ist zu befürchten, dass der ganze Kram mit der CDU auch durchgesetzt werden kann. Steuersenkungen sind ja schon versprochen worden, der Weg von CDU zu FDP ist also kein weiter, v.a., da die Programmatik recht nah aneinander liegt (Privatisierungen von allem möglichen, Steuersenkungen für Vielverdiener etc.). Mit der SPD von heute (anders die Schröder-SPD die eben dies alles bereits gemacht hat) wäre das wohl nicht mehr zu machen (ich hoffe es zumindest sehr).
Jedenfalls ist deswegen die CDU als weit gefährlicher zu sehen, denn ohne CDU wird die FDP nicht an politische Macht kommen (will sie ja auch nicht) und gefährlich ist auch, dass die CDU immer wieder als harmlos wahrgenommen wird. Dafür hat Angela Merkel in den vergangenen Jahren ziemlich erfolgreich gesorgt. In der öffentlichen Wahrnehmung denkt man bei ihr an die nette Tante von nebenan, die niemandem etwas Böses tut.
Trotzdem ist die nette Tante in der CDU eben deswegen, weil sie in die CDU gehört. Natürlich ist das eine andere Art als bei den netten Hardlinern Koch, Oettinger, Schäuble und wie sie alle heißen, aber Angela Merkels Erfolgsrezept ist nunmal, dass sie unterschätzt wird. Sie selbst forciert das durch ihren Regierungsstil ("Moderation") und dadurch, dass sie sich bei heiklen politischen Themen einfach nicht äußert und ihre Profillosigkeit auch noch in die Kamera posaunt ("Mal bin ich liberal, mal bin ich konservativ, mal bin ich christlich-sozial – und das macht die CDU aus." - in der ARD-Sendung "Anne Will" am 22.03.2009 tagesschau.de).
"Vor lauter Globalisierung und Computerisierung dürfen die schönen Dinge des Lebens wie Kartoffeln oder Eintopf kochen nicht zu kurz kommen." - Rede auf dem Hessentag in Heppenheim vor 4000 Landfrauen in: Handelsblatt, 24. Juni 2004
Die wirklich schlimmen Sachen kriegt man dann aber nicht so mit. Schaut euch doch mal dieses Video an: Klack. Ergänzend dazu das. Angela Merkels Plädoyer für einen totalen Überwachungsstaat. Von wegen harmlos.
Nicht weniger verfälschend ist das Gerede von der CDU als "Mitte der Gesellschaft", die alle Interessensgruppen bedient. Dabei sagt man ja selbst vereinzelt, dass man rechte Themen bedient, um den rechtsextremen Parteien das Wasser abzugraben. Das kommt gut in diesem auch sonst lesenswerten etwas älteren Interview mit Heiner Geißler raus.
Dafür hat und hatte die CDU dann doch einiges Personal in Spitzenpositionen, die eigentlich den ganzen Tag damit beschäftigt sind/waren, rechtes Klientel zu bedienen.
In vorderster Front, Roland Koch, dessen einziges politisches Programm darin besteht, gegen Ausländer zu hetzen:
"Wir sind an die Grenze der Aufnahmefähigkeit von Ausländern angekommen, weil wir sie nicht mehr integrieren können."
19. August 2000 in einem Bild-Interview
Dazu kommen dann noch Oettinger:
"Anders als in einigen Nachrufen zu lesen, gilt es festzuhalten: Hans Filbinger war kein Nationalsozialist. Im Gegenteil: Er war ein Gegner des NS-Regimes." - am 11. April 2007 in seiner Trauerrede über den ehemaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten und NS-Marinerichter Hans Filbinger


Oder Christian Wulff, der von einer Progromstimmung gegen Manager (ausgerechnet in einer Talkshow bei Michel Friedmann) sprach. Wer glaubt da noch an Ausrutscher angesichts dieser Vorbilder:

»Ein Volk, das diese wirtschaftlichen Leistungen erbracht hat, hat ein Recht darauf, von Auschwitz nichts mehr hören zu wollen.« (Franz Josef Strauß)

»Ich habe manchmal den Eindruck, als ob wir bei der Haltung der Russen vergessen, dass der Russe schließlich doch kein Europäer, sondern ein asiatischer Mensch ist.« (Kurt Georg Kiesinger)

Stellen wir doch die CDU endlich einmal dahin, wo sie wirklich ist: Nach rechts.


Mittwoch, 8. Juli 2009

Gemischtes.

Manchmal fehlt auch mir als fleißigem (?) Blogger die Kraft Eigenes zu erbringen und ich muss mich auf Fremdes stützen, damit meine Leser unterhalten werden:

Erstmal möchte ich kurz die Diskussion um Bodo Thiesen von der Piratenpartei aufgreifen:
Es geht darum, dass dieser Mann einige Äußerungen getätigt hat, die durchaus in die Nähe einer Holocaustleugnung gehen. Obwohl das Bundesverfassungsgericht bereits abgeleitet hat, dass Holocaustleugnung nicht unter das Grundrecht auf Meinungsfreiheit fällt (BVerfGE 10, 241), schien man noch nicht so richtig zu wissen, wie man mit der Person umgehen möchte. In den Blogs entbrannte dann eine heiße Diskussion (exemplarisch: spiegelfechter, spreeblick und texte auf cornflakespackungen) und nun wartet man darauf, dass man sich die Piratenpartei nicht nur von Thiesens Äußerungen distanziert, sondern ihn auch endlich aus der Partei ausschließt.
Für eine junge Partei, die gerade in den Medien viel beachtet wird, ist die Diskussion nicht gut, ein Holocaustleugner in Partei und Amt würde sicher nicht nur mich davor abschrecken, im September die Piraten zu wählen. Also raus mit ihm, damit dieses Elend endlich ein Ende hat.

Weiter gehts mit Juristischem: Udo Vetter weist im lawblog auf eine interessante Ferienhausarbeit von Christoph Degenhart (ja, DER Degenhart) hin:
Um den sinkenden Umfragewerten der eigenen Partei mit Hilfe eines aufmerksamkeitsträchtigen, konsensfähigen Themas entgegenzuwirken und um „auch mal an die Kinder zu denken“ beabsichtigt Bundesfamilienministerin F, gegen die ihrer Meinung nach extreme Zunahme kinderpornographischer Internet-Inhalte vorzugehen. Auf ihre Initiative hin bringt die Bundesregierung das folgende Gesetz zur Änderung des Telemediengesetzes (TMÄG) ein: …Weiterlesen?
Großartig... Sowas würde ich tausendmal lieber bearbeiten, als demnächst dann ein wahrscheinlich super spannendes Verwaltungsrechtsthema.

Dann möchte ich noch auf einen neuen Blog hinweisen. Meine Mitbewohnerin bloggt jetzt auch auf reflektorschild.blogspot.com.

Und zum Schluss noch ein süffisanten Gedicht, das ich bei "Spam" auf Spiegel-Online gefunden habe. Na, um wen geht es wohl?

Sie könnte gut sein, diese Stadt,
so gut wie selten eine,
weil sie so gute Häuser hat
und schlechte praktisch keine.

Sie könnte wahr sein, diese Stadt,
so wahr und schön wie keine,
weil sie so schöne Menschen hat
und wahrlich wenig Schweine.

Und ist auch Wiesbaden statt schön
und wahr und gut nur hesslich:
In ihr ist Roland Koch zu sehn,
und das ist unermesslich.

Thomas Gsella

Dienstag, 7. Juli 2009

Propaganda?.

Gestern ging noch einmal ausführlich die Einführung einer Tapferkeitsmedaille für Soldaten der Bundeswehr durch die Medien. Angela Merkel hat zum ersten Mal seit 60 Jahren nun solche Orden verliehen. Ohne die Diskussion um Sinn oder Unsinn, Rechtfertigung etc. bzgl. des Afghanistan-Einsatzes aufzugreifen, befürchte ich, dass es bei dieser Aktion neben der Ehrung der Soldaten v.a. darum geht, in der Bevölkerung eine größere Zustimmung zu Bundeswehr und Auslandseinsätzen zu erreichen. Ich finde, Soldaten dürfen durchaus geehrt werden, wenn sie ehrenhaft gehandelt haben, aber muss das denn mit einer Medaille geschehen, die optisch und historisch an das Eiserne Kreuz angelehnt ist? Muss man mit einem Symbol nationalsozialistischer Propaganda heute das Volk zu seinen Gunsten stimmen und zu ein bissjen mehr Patriotismus erziehen (auch das ist Propaganda)? Und wie verwerflich sind solche Rufe nach mehr Zustimmung zu Auslandseinsätzen in Zeiten, in denen Deutschland seine Waffenexporte massiv steigert und mittlerweile drittgrößter Waffenexporteur der Welt ist? Ich bin der Meinung, wenn die deutsche Regierung wirklich sichtbar für den Frieden in der Welt eintreten würde, dann würde das vom Volk auch honoriert. Wenn man jedoch selbst spürbar aufrüstet und dazu noch andere Länder mit Waffen versorgt (Hagen Rether: "Wir liefern denen Waffen und die machen alles kaputt. Hätten die nicht schöne Sachen machen können aus den Waffen?"), muss man sich nicht wundern, wenn es Kritiker gibt. Und solche Symbolhandlungen werden das gewünschte Umdenken in der Bevölkerung bestimmt nicht in die gewünschte Richtung lenken...
Zum Weiterlesen

- rotstehtunsgut.de: Remilitarisierung der Gesellschaft oder notwendige Anerkennung von „Leistung fürs Vaterland“?
- FR-Leitartikel: Anstößiger Orden
- netzgegennazis.de: Eisernes Kreu - Orden für Massenmord
Und für die Lesefaulen:
- Georg Schramm als Oberstleutnant Sanftleben (5-teilig und sehr lange, aber auch sehr sehenswert)

Montag, 6. Juli 2009

Jahreszeit.

Ich hatte ja bereits angekündigt, dass ich zum Halbjahresende eine Alben-Bewertung vorlegen will. Nachdem ich die letzten Tage damit verbringen musste, das Album des Jahres zu hören, fühle ich mich jetzt einigermaßen gerüstet, die anderen für mich bisher wichtigsten Alben vorzustellen. Ich werde daraus keine Reihenfolge machen, weil ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit habe und außerdem auch Platten erwähnenswert sind, die nicht total gelungen sind...

Wilco - Wilco (The Album)
Wilco haben nicht nur das bisher beste Plattencover vorgelegt, sondern auch wieder ein Album voll wunderschöner Lieder aufgenommen. Da gibt es eine Liebeserklärung von der Band an ihre Hörer in Wilco (The Song), das fantastische Trennungslied One Wing, in dem es darum geht, dass ein Flügel ohne den anderen nicht fliegen kann: "One wing will never fly/Neither yours nor mine/I fear we can only wave goodbye", ein Duett mit Feist in You And I und ein ganzer Packen toller Melodien u.a. in "You Never Know" und "Everlasting Everything".

Maximo Park - Quicken The Heart
Maximo Park können kein schlechtes Album machen. Ich lege mich da mal fest. Quicken The Heart ist zwar nicht ganz so eingängig wie seine Vorgänger, nach einigen Hördurchgängen bekommt man aber trotzdem eine ganze Menge Hits. Da ist das zuerst unscheinbare The Kids Are Sick Again, das sich langsam steigert und dann nicht mehr aus dem Ohr geht, Under A Cloud Of Mystery mit dem Wahnsinnsrefrain oder Roller Disco Dreams, das seinem Namen musikalisch alle Ehre macht.

dredg - The Pariah, The Parrot, The Delusion
Der Schock saß erstmal tief. Dredg haben tatsächlich einmal kein absolutes Meisterwerk abgeliefert. Im Vergleich zu jedem der drei Vorgängeralben kann The Parriah... ziemlich einpacken. Es fehlt an Atmosphäre, irgendwie auch am "Rock" und vor allem an guten Songs.
Trotz solch seichter Belanglosigkeiten wie "Information" oder "I Don`t Know" ist es aber alles in allem kein schlechtes (allerdings ein viel zu langes) Album geworden. Dafür klingen dredg z.B. in Ireland einfach zu sehr nach...nunja äh... nach dredg eben. Und damit besser als 90% dessen, was man sonst so zu hören bekommt.

Eels - Hombre Lobo
Hombre Lobo ist für mich wieder ein typisches Eels-Album, also eines, das ich zwar gerne höre, bei dem aber außer 2-3 Liedern nicht so wahnsinnig viel hängen bleibt (Nachtrag: Ich scheine nicht der einzige zu sein, dem das so geht). Da wäre dann zum einen Prizefighter (sehenswertes Video, für alle die "E" nicht kennen) und dann Fresh Blood. Ansonsten freue ich mich auf die Marc Oliver Everett Biografie "Things The Grandchildren Should Know", die demnächst per Amazon hier eintrudeln sollte.

Animal Collective - Merriweather Post Pavillon
Animal Collective ist so eine Band, die bisher total an mir vorbeigegangen ist. Da ich aber jetzt Karten fürs dour-Festival gewonnen habe und Animal Collective eine der (nicht gerade vielen) Bands ist, von der ich zumindest schonmal gehört habe, musste ich mich mal mit Merriweather Post Pavillon beschäftigen. Der Sound ist schon irgendwie seltsam und gewöhnungsbedürftig, aber nach und nach kommen wahnsinnig schöne Melodien ans Tageslicht. Allen voran: My Girls. Ansonsten mehr in 2 Wochen nach dem Live-Auftritt.

Glasvegas - Glasvegas
Die Winterplatte des Jahres. Songs mit düsteren Joy Division Gitarren und ebenso düsteren Texten ("Door bell rings/Just who could it be at this time?/Police on my left and right/My son's not coming home tonight" in Flowers And Football Tops). Dann dieser herrliche schottische Akzent und sogar ein Radiohit: Geraldine. Und dazu noch eine Rezension völlig ohne Prädikat. Großartig oder?

Franz Ferdinand - Tonight
Ich weiß immer noch nicht so richtig, wie ich das (nun nicht mehr allzu) neue Franz Ferdinand Album finden soll. Zum Zuhausehören eignet es sich nicht wirklich. Zu langweilig, zu bemüht und es fehlen die Hits. Live und auf der Tanzfläche sieht die Sache dann aber schon wieder ganz anders und v.a. Twilight Omens (leider nicht live gespielt) und Lucid Dreams mit seinem Elektro-Anhängsel machen das Album zu dem, als was es beworben wurde: Eine Partyplatte. Keine schlechte zwar, aber ich hätte mir gewünscht, dass man weiter in die Richtung des Über-Songs "Eleanor Put Your Boots On" geht. Beim nächsten Mal dann.

Phoenix - Wolfgang Amadeus Phoenix
Auf Phoenix bin ich erst mit diesem Album (u.a. dank des Albumtitels des Jahres) gestoßen und der simple Synthie-Pop hat sich direkt ins Ohr gebrannt. Lisztomania und 1901 sind Hits.

Marching Band - Spark Large
Die Sommerplatte des Jahres. Ein ganzes Album voller Songs, die vor Zuckerguss geradezu triefen. Also genau die Art von Musik, um sich in die Sonne zu legen und das Leben zu genießen. Vor allem For Your Love und Travel In Time sind herauszuheben.

Aufreger.

Nein, ich bin wirklich nicht der Meinung, dass ein Verbot von Schützenvereinen Amokläufe gänzlich verhindern würde (allerdings eher als ein Verbot von bestimmten PC-Spielen).
Trotzdem finde ich, dass man durchaus darüber nachdenken könnte, v.a. wenn Schützenvereine solch herrlich perverse Zeugnisse von sich selbst ablegen. Lasst uns alle in die Schule gehn und ein bissjen rumballern:

Donnerstag, 2. Juli 2009

Ich glaub, die CIA hats rausgekriegt.

Gestern war mit Hagen Rether der zweitbeste aktive deutsche Kabarettist in Heidelberg in der Stadthalle. Das durfte man sich natürlich nicht entgehen lassen.
Hagen Rether hat die großartige Fähigkeit, seine Zuhörer so zu bearbeiten, dass ihnen sprichwörtlich das Lachen im Hals stecken bleibt. Das möchte ich natürlich niemandem vorenthalten:

"Wir brauchen mehr Amokläufer"


"Augenringe wie die Panzerknacker"