Montag, 31. August 2009

Der Schlafwagen.

1978 hat Jürgen Todenhöfer (Zitat Herbert Wehner: "Hodentöter") mal Helmut Kohls Wahlkampf mit "Im Schlafwagen kommt man nicht an die Macht" beschrieben.
Damit hatte er allerdings unrecht. Helmut Kohl durfte später 16 Jahre Kanzler sein und hat das Land so wenig geprägt wie kein Bundeskanzler vor ihm, darf sich aber trotzdem als Wiedervereinigungskanzler feiern lassen, weil diese ihm irgendwie vor die Füße gefallen ist. Naja.
Kohl löste seine Konflikte immer mit Aussitzen und Abwarten und war damit machtpolitisch ziemlich erfolgreich. Jetzt werden wir schon wieder von so jemandem regiert, der bzw. die jede politische Auseinandersetzung scheut und bloß nicht aneckt.
Eigentlich ist das als Kanzlerin in einer großen Koalition gar nicht falsch, schließlich muss sie da Kompromisse zwischen zwei eigentlich recht weit voneinander entfernten Lagern finden. Das macht sie auch ziemlich gut, das muss man mal so sagen. Und geschickt ist es auch immer wieder, SPD-Positionen zu entkräften, indem sie einfach das gleiche fordert (erst mal Steinmeier für seinen Vollbeschäftigungsplan als "unredlich" beleidigen und dann sagen, dass man das ja auch will; oder Beispiel Afghanistanabzug) oder Kompromisse als ihre eigenen Positionen verkauft. So geschehen bei Opel. Merkel hat ein ganz gutes Gespür dafür, was gerade im Volk vor sich geht und wenn das gerade etwas unübersichtlich ist, dann wartet sie einfach ein paar Tage ab, bis sich in der öffentlichen Debatte eine allgemeine Strömung herauskristallisiert und übernimmt die dann kurzerhand (Beispiel ist die späten Reaktion bei dem Steinbach-Vertriebenen-Kram). Unangenehme Themen packt sie gar nicht an (Internetsperren, na gut, da ist auch davon auszugehen, dass die gute Frau wie etwa 90% der übrigen Bundestags-abgeordneten keine Ahnung hat) oder tut alles, damit niemand die Entscheidungen mit ihr in Verbindung bringt. Nicht anders ist es zu erklären, dass SPD und CDU an Wählerstimmen verlieren, aber die Kanzlerin an Beliebtheit gewinnt. Als sie vor ein paar Wochen bei Sandra Maischberger (ich glaub, es war sie, könnte aber auch eine andere Talk-Tante gewesen sein) war, hat man sie nicht in die Diskussionsrunde gesetzt, sondern quasi ein Privatgespräch mit Merkel und danach eine Diskussionsrunde mit anderen Gästen über dieses Gespräch geführt.
Weiß denn irgendjemand für was die CDU steht? Für Steuersenkungen? Aber doch nur, wenns wieder gut läuft nach der Krise. Für Steuererhöhungen? Der Oettinger hat da mal was gesagt und irgendwie ist das hängen geblieben, weil keiner so richtig dagegen war. Regulierung der Finanzmärkte? Ach was, das Thema ist doch längst gegessen, es gibt ja wieder Aufschwung oder sowas und Merkel will ja auch "zurück zur Normalität". Und für welchen dieser Punkte steht eigentlich die Kanzlerin?
Wie oft haben sie alle dem Steinmeier Profillosigkeit vorgeworfen, aber dass Angela Merkel diese Profillosigkeit als Erfolgsrezept nutzt, wird jetzt erst so richtig deutlich, wenn alle warten, dass der Wahlkampf losgeht.
Für die CDU ist das, was Angela Merkel veranstaltet, wahrscheinlich wirklich die beste Möglichkeit, die Wahl zu gewinnen. Aber zu welchem Preis?
Alle Welt, die Politikerwelt macht da kräftig mit, schimpft über das Desinteresse der jungen Leute an der Politik (teilweise auch zurecht), die geringe Wahlbeteiligung und dann wartet alles auf Wahlkampf und öffentliche Debatten und die größte Partei macht einfach nicht mit. Daran ist nicht alleine die CDU schuld (das wird hier ganz gut deutlich, wenn auch der Artikel mit etwas Distanz gelesen werden sollte, aber das ist ein anderes Thema). Gerade die Wahlen an diesem Wochenende haben gezeigt, dass die Wahlbeteiligung steigt, wenn wirklich gekämpft und diskutiert wird. Nachzulesen hier.
Im Prinzip kann man eine Sache daraus ableiten: Jede Vermeidung von Wahlkampf ist nicht nur entmündigend, sondern auch zutiefst undemokratisch und nur ein Akt der Machterhaltung aus Egoismus.

Samstag, 22. August 2009

One Day In... Bensheim.

Wenn ich mal wieder mit dem Zug von meinem Heimatsort zu meinem Studienort fahre, dann endet das immer mal wieder in einer Odyssee. Normalerweise ist die Deutsche Bahn schuld (dämliche Fahrpläne, ewige Umstiegszeiten, Zugverspätungen, Zugausfälle etc.), manchmal ist es aber die eigene Doofheit und die Bahn ist "schuld" daran, dass das Ganze nicht zum Desaster wird.
Der ein oder andere wird mitbekommen haben, dass Mainz 05 heute großartigerweise 2:1 gegen Bayern München gewonnen hat. Da ich bereits seit einiger Zeit keine Dauerkarte mehr habe, musste auch dieses Spiel ohne mich ablaufen und mir blieb nichts anderes übrig, als die BuLi-Konferenz im Radio übers Handy zu hören (offenbar ein gutes Omen, das historische 2:0 gegen Fürth und der Aufstieg am nachfolgenden Spieltag der letzten Saison hab ich auch auf diesem Weg verfolgt).
Jedenfalls hätte ich heute ausnahmsweise eine wirklich entspannte Zugfahrt haben können. Einstieg um 15.18, Ausstieg um 17.43, also Zugfahren mit Stöpsel im Ohr und ja einem wunderbaren Ausgang. Problematisch war nur das Umsteigen. Da kann ja auch viel passieren. Man kann aufs falsche Gleis gehen, in den falschen Zug steigen oder seine Tasche im Zug vergessen. Naja.
Es war gerade kurz vor 5 und das Spiel ging in die heiße Phase (der Reporter hatte gerade eindrucksvoll geschildert, wie Müller einen Müller-Schuss mit einer Glanzparade vereitelte), als ich in Bensheim in den Zug nach Weinheim stieg und meine Reisetasche währenddessen zurück nach Worms fuhr. Gemerkt hab ich das Ganze dann nach Abfiff um 17.22. Dann ging es in Panik mit dem IC zurück nach Bensheim, wo dann eine Stunde damit verbracht wurde, etliche Service-Hotlines der Bahn anzurufen ("Dieser Anruf kostet sie nach dem Piep 1,99 €"). Natürlich haben samstags die Schalter der Bahn geschlossen und so blieb mir nichts anderes übrig, als auf den Zug von Worms nach Bensheim zu warten und zu hoffen, dass dies der selbe war, in dem ich meine Tasche liegenließ. Ab hier wird die Geschichte unspektakulär, ich stieg in den Zug ein, fand erstmal nix, fragte den Zugführer und der zeigte mir meine Tasche ("Wie kann man nur so eine große Tasche vergessen? Zu viel Bier oder was?").
Nunja. Auf jeden Fall weiß ich jetzt, dass es nichts bringt, bei der Bahn seinen Sachen hinterherzutelefonieren. Angekommen bin ich dann um 8 Uhr abends (5 Stunden Fahrzeit schlägt alles...).
Warum ich das jetzt alles geschrieben habe? Ich war schlichtweg im Urlaub (siehe Bild unten) und möchte mein Blog mal wieder mit Inhalt füllen. Ich bin dann jetzt also wieder da.

Freitag, 14. August 2009

Skandal.

Nachdem ich vorgestern ja bereits ein paar Worte zur "Guttenberg lässt Gesetz von Kanzlei schreiben"-Geschichte geschrieben habe und erfreut registriere, dass fast alle Medien darüber berichten, habe ich mich heute mal aus Neugierde auf die Website von der bösen Zeitung begeben und der "Politik"-Teil (andere Aufmacher: "Soli endlich weg?", "Kerkeling macht uns die Bundes-Ulla") hat unsern Baron auch gleich als Schlagzeile: Klack. Bitte lesen.
Jetzt wissen wir auch, was die Bild-Zeitung von diesem kleinen Skandal hält. Selbstverständlich werden Fehltritte von Ulla Schmidt und Karl-Theodor zu Guttenberg absolut gleich behandelt. Die Bild ist schließlich überparteilich. Und Skandal ist schließlich Skandal. Alles, was wir über die Bild-Zeitung gelernt haben, können wir nun über den Haufen werfen.
Nein? Ihr habt den Artikel tatsächlich gelesen? Wie, der hatte gar nix mit der Kanzlei und den Gesetzen zu tun? Obama? Was macht Obama in einem kritischen Artikel über die Verfehlungen unseres Wirtschaftsministers? Wir bleiben ratlos zurück. So in etwa:

Naja. Vielleicht nicht ganz so schlimm. Jedenfalls haben wir jetzt alle etwas zum aufregen.
Und wenn wir damit fertig sind, können wir uns über den doch eigentlich unglaublich tollen Bild-Artikel freuen, der herrlich absurde Obama-Guttenberg-Vergleiche zieht:

Beide haben einen außergewöhnlichen Namen

Naja, "außergewöhnlich" ist Ansichtssache, "Hussein" ist laut Wikipedia ein "weit verbreiteter Name" und dass Adlige und Promis nicht anderes zu tun haben, als eine Millionen Namen für ihre Kinder auszusuchen, ist ja jetzt auch kein Geheimnis. Aber immerhin ein Absatz ohne völligen Unsinn. Daumen hoch!

Beide haben Ausstrahlung

Mag sein, dass Guttenberg für einen deutschen Politiker tatsächlich ein wenig Ausstrahlung hat, er darf sich ja auch neben Angela Merkel profilieren, der Frau, die "Ausstrahlung" nun wirklich nicht erfunden hat. Die Begründung am Ende des Absatzes ist aber herrlich komisch:
Beide gelten als kinderlieb, können offen auf Menschen zugehen. Guttenberg hat einmal Märchen für eine Schulklasse vorgelesen, auch Obama versteht sich gut mit Kindern.
Manchmal hat man wirklich das Gefühl, bei Obama und Guttenberg handle es sich um ein und diesselbe Person bei all diesen Gemeinsamkeiten...

Der persönliche Hintergrund der beiden Politiker

Beim persönlichen Hintergrund Gemeinsamkeiten zu finden, ist natürlich abenteuerlich. Trotzdem werden die beiden Lebensläufe mal vorgestellt, und "persönlicher Hintergrund" ist eine der Unterüberschriften von "Bild macht den Vergleich!". Egal.

Kompetenz

Hier werden nur die Beliebtheitswerte der beiden erwähnt, die anscheinend ein Zeugnis von besonders hoher Kompetenz gelten. Aha. Dann sollten wir wirklich hoffen, dass Horst Schlämmer nächster Kanzler wird. Denn der ist ja beliebt...

Karriere:

Obamas und Guttenbergs Laufbahnen sind beeindruckend. Beide sind Selfmade-Männer, haben sich hart hochgearbeitet.

Hahahahaha... Moment. Das ist nicht lustig? Sondern Hohn und Spott für jeden, der sich von unten nach oben gekämpft hat?
Zur Erinnerung: Guttenberg hat einige Millionen geerbt, ist aus einer 800 Jahre alten fränkischen Adelsfamilie und Vater und andere Vorfahren waren ebenfalls bereits in hohen politischen Positionen. Ich will nicht behaupten, dass alleine diese Aspekte ausschlaggebend für Guttenbergs Karriere gewesen waren, aber "Selfmade-Mann" ist Blödsinn.

Irrtümer:
Mehrere Zeitungen nahmen an, Guttenberg trage unter anderem den Vornamen „Wilhelm“. Das stimmt aber nicht. Auch schrieben Zeitungen, Guttenberg habe erfolgreich eine Firma für Trockenbau, Isoliertechnik und Dämmstoffe geleitet. Eine Fehlinformation. Über Obama gab es wegen seines zweiten Vornamens Hussein Gerüchte, er sei muslimischen Glaubens. Stimmt nicht, er ist Christ.

Natürlich sind beide Fakten eine Posse und es gab nur deswegen "Irrtümer" und "Gerüchte", weil Medien wie Bild solch einen Unsinn durch die Welt posaunen und Gerüchte bedienen. Mal ganz davon abgesehen, steckte Bild in der Wilhelm-Geschichte ja auch ganz tief drin.

Sternzeichen:

Wenn ihr jetzt glaubt, Bild würde unter der "Gemeinsamkeiten"-Auflistung jetzt endlich mal eine belanglose Belanglosigkeit rausgefunden haben, dann dürft ihr euch jetzt freuen (und nein, das Sternzeichen ist nicht gleich, das wäre ja auch zu viel bei schon so vielen Gemeinsamkeiten):
Obama ist Löwe. Sein Element ist das Feuer.Guttenberg ist Schütze. Auch sein Element ist das Feuer!

Daraus kann nur folgen:

Ist Karl Theodor zu Guttenberg also der deutsche Barack Obama?

Er ist jedenfalls auf einem guten Weg dahin...

Mittwoch, 12. August 2009

Kampf.

Jede Woche darf man in einer beliebigen Zeitung lesen, dass der Wahlkampf JETZT aber doch wirklich begonnen habe. Dann haut der Steinmeier mal zwei Sätze raus, die harmlos sind, aber von irgendwelchen SPDlern hochgejazzt werden, weil es hat ja der Steinmeier gesagt und der Steinmeier ist ja sonst nicht so. Ich bin ja nun wirklich kein großer Freund von den sogenannten Schröderianern in meiner Partei, von wegen rechter Flügel und so. Allerdings bin ich jetzt auch nicht unbedingt der Meinung, dass diese Leute keine sozialdemokratische Politik mehr glaubhaft machen können, wenn sie doch für Hartz4, Deregulierung und Rente mit 67 und den ganzen andern Quatsch stehen. Ich persönlich kaufe Steinmeier und Steinbrück ab, aus den Fehlern gelernt zu haben, die zur Finanzkrise führten, und eine Rundumerneuerung der SPD ohne die prominenten Zugpferde würde die Partei wahrscheinlich auch nicht über die 30% katapultieren.
Mal davon abgesehen, finde ich die Grundidee, die dem Deutschland-Plan zugrunde liegt, toll. Mag sein, dass Vollbeschäftigung unrealistisch ist, aber hey, es ist ein ZIEL, kein Wahlversprechen. Und ein bissjen Idealismus schadet uns ganz sicher auch nicht. Jedenfalls lieber für Vollbeschäftigung kämpfen, als für Steuersenkungen, die genauso unrealistisch und zudem noch unsozial sind. Mal ganz davon abgesehen können Sachen von der SPD, die sogar die nachdenkseiten loben (naja, etwas verhalten, aber immerhin) einfach gar nicht schlecht sein. Und auch Steinbrücks Engagement gegen Steueroasen und -Hinterzieher finde ich glaubhaft, sonst hätte er sich wohl kaum so in die politische Schusslinie gestellt.
Jedenfalls hat diese Woche der Wahlkampf schon wieder begonnen (und diesmal aber wirklich), Angela Merkel ist nämlich aus dem Urlaub zurück. Eine solche Begründung ist natürlich ein bissjen abenteuerlich, denn kein Mensch hat gemerkt, dass sie im Urlaub war und sie hat dort in etwa genau soviele markante Aussagen getroffen wie sonst auch: Keine.
Ich kann mir vorstellen, dass es ziemlich eklig sein muss, Wahlkampf gegem eine Partei zu führen, die dabei partout nicht mitmacht. Es hat das ganze Jahr über politische Diskussionen gegeben, aber kaum ist Sommerpause und Ulla Schmidts Dienstwagen wird zu einem Skandal hochstilisiert. Diese ganze Medienkampagne (anders kann man das unsägliche Lamentieren über eine Nichtigkeit gar nicht nennen) ist gerade dann abscheulich, wenn man bedenkt, dass es bei einem CDU-Minister wahrscheinlich eine kleine Randnotiz geblieben wäre und höchstens in ein paar Blogs diskutiert worden wäre. Wenn z.B. der Althaus mal wieder Wahlkampf mit seinem Unfall macht, indem er sagt, dass doch bitte seine Gegner keinen Wahlkampf mit seinem Unfall machen sollen und dabei noch einige andere fragwürdige Selbsteinschätzungen abgibt, dann fehlt da die Bild-Zeitung, um den Skandal bekannt zu machen, denn die hat sich schon längst für Althaus einspannen lassen. Gestern hat CSU-MdB und rechtspolitischer Sprecher Norbert Geis einfach mal alle Schwulen pauschal im Morgenmagazin beleidigt und als "Fehlentwicklungen" bezeichnet und kein Medium springt drauf an. Hier liegen die echten Skandale. Warum kann man sowas nicht mal den Leuten unter die Nase halten? Aber vielleicht haben wir ja jetzt Glück und die Verfehlungen des beliebtesten Schmierlappens der Republik werden breit thematisiert. Guttenbergs Wirtschaftsministerium hat einfach mal eine externe Kanzlei einen Gesetzesentwurf ausarbeiten lassen und ihn sogar noch mit deren Briefkopf verschickt. Es ist ja nicht so, dass da ein ganzes Ministerium voller Juristen sitzt, nein, die können Steuergelder verschwenden, indem sie einfach andere dafür bezahlen, dass sie ihre Arbeit machen und Ulla Schmidt wird für ein paar Tausend Euro in der Presse zerrissen, für einen Sachverhalt, an dem es rechtlich wohl nichts zu beanstanden gab. Dass besagte Großkanzlei wohl auch noch fröhlich mitmischt im Spiel mit den Pleitebanken, ist jetzt auch nicht als besonders positiv zu vermerken. MdB Wolfgang Wieland:
“Eine Kanzlei zu beauftragen, die ansonsten mit maroden Banken ihr Geld verdient, ist ungefähr so, als ob man zum Trockenlegen des Sumpfes die Frösche beauftragt.”
Auch die Ausflüchte, die im Filterblog ("solange ein Parlament über den vom Ministerium oder eben einer X-beliebigigen Anwaltskanzlei verfassten Gesetzentwurf anschließend abstimmt, sollte es doch an sich für den Inhalt piepegal sein, wer ihn nun entworfen hat, oder?") genannt werden, lasse ich nicht gelten. Klar, das Parlament kontrolliert das ganze. Aber wir brauchen doch keine Ministerien, wenn diese ihre Arbeitsaufträge einfach an irgendwelche Kanzleien weitergeben. Das ist ziemliche Steuergeldverschwendung. Und außerdem soll doch bitte ein Ministerium eine gewisse Unabhängigkeit gegenüber Unternehmen und Kanzleien wahren.
So.
Eigentlich wollte ich jetzt noch über ein paar Wahlkampfstilblüten schreiben, aber meine Leser haben hier eh schon aufgehört zu lesen und eigentlich sind es diese Possen gar nicht wert, erwähnt zu werden.
Naja. Erstens gibts diese wunderbar absurde Kampagne von Vera Lengsfeld. Und zweitens den tollen Schäuble-Plakate-Remix von netzpolitik.org, gegen den die CDU natürlich gleich mal klagen wollte.

Und ganz zum Schluss dieses tolle Video, das man sich zweimal ansehen muss, um es zu verstehen:

Sonntag, 9. August 2009

Kickt.

[Achtung, das hier ist Nerd-Content]

Jetzt ist es also passiert. Der erste Spieltag ist vorbei und Mainz 05 hat sich immerhin mit einem Punkt in der Bundesliga zurückgemeldet. Über das Spiel selbst will ich gar nicht reden (ich war nicht da und aus Sportschau-Schnipseln kann man keine Analyse zusammenbasteln).
Und so will ich auch nur über ein Fußball-Nebenprodukt sprechen, das allerdings die Mainz05-abstinenten Bundesligaspielzeiten erst wirklich interessant gemacht hat.
Ich spiele beim Kicker-Managerspiel jetzt meine 7. Saison. Die erste war 2004, als Bremen Meister wurde und Köln abstieg und mein Kader zum Großteil aus diesen beiden Mannschaften bestand. Hachja. Jedenfalls will ich hier meinen Kader vorstellen, jetzt kann mir auch keiner mehr die Spieler nachkaufen. Ha. Übrigens ist dieser Blogeintrag auch nur so halb bei Nummer Neun geklaut.

Im Tor sollte eigentlich Bailly stehen, der ist aber verletzt und Heimeroth steht, genau wie letztes Jahr, am ersten Spieltag im Tor. Letztes Jahr waren die Erfahrungen nicht so gut (Heimeroth war mein Stammtorwart, aber bei Gladbach war er dies nur bis zum 8. Spieltag), aber diesmal ist er ja nur Ersatz...
In der Abwehr spielen Hyypiä, den ich genommen hab, weil er einen tollen Namen hat und mal bei Liverpool gespielt hat, Tasci (billigster Nationalspieler für die Abwehr und gleich mal im ersten Spiel vom Grafite vorgeführt) und Barzagli (italienische Abwehrspieler MÜSSEN viele Punkte bringen). Auf der Bank sitzen dann Hoogland (ja, man bekommt keine Punkte, wenn Spieler auf der Bank Tore schießen), Krmas (noch ein lustiger Name) und Jung (hat mir ein Frankfurt-Fan aus meinem Ortsverein nahegelegt und billig ist er auch).
Im Mittelfeld dann Salihovic, weil ihn jeder hat, Kluge wegen guter Erfahrungen von vor, äh, 3 Jahren glaub ich, Holtby, weil der zweimal sau stark gegen Mainz war letzte Saison, Borowski ( na gut, das erste Spiel war nix, aber vielleicht wird er ja wieder so stark wie zu alten Bremer Zeiten) und auf der Bank Lanig, Khedira und Rudy vom VfB (im ersten Spiel draußen, weils gegen Wolfsburg ging und weil keiner wusste, wer von Anfang an spielen würde) und Gündogan (ich hab einfach mal die 0,2 Millionen-Spieler gekauft, die am 1. Spieltag in der Startformation stehen würden).
Stürmen werden bei mir Barrios und Obasi, der auch gleich "mein" erstes Tor in dieser Saison geschossen hat. Schürrle ist eigentlich als Ersatz für Bance eingeplant, durfte aber aber am ersten Spieltag bei mir und bei Thomas Tuchel wegen Bances Malarianachwirkungen spielen.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dieses Jahr mit dieser Mannschaft ordentlich abräumen werde und meine schmähliche Vorjahresplatzierung (die so schlecht war, dass ich sie schon wieder vergessen habe) vergessen machen werde.

[/Nerdcontent Ende]

Mittwoch, 5. August 2009

Chaos-Club.

Wenn ich anderen von meinem Blog erzähle, sage ich immer, dass ich über Musik, Politik und Fußball schreiben würde. Das stimmt nicht so ganz, denn bisher habe ich mich genau einmal ausführlich über Fußball geäußert (das war der Hoffenheim-Bash).
Jetzt war allerdings auch Sommerpause und außer dem üblichen Trainer- und Spielerkarussel gab es nicht viel zu berichten. Das hat sich diese Woche geändert. Wenn jetzt jemand sagt, dass wäre ja ganz normal, es gäbe ja jetzt wieder Pflichtspiele und die Bundesliga steht vor der Tür, dann hat derjenige mit Mainz 05 nicht allzuviel am Hut.
Eigentlich ist es ja auch toll, wenn man mal wieder etwas über seinen Lieblingsverein schreiben darf, allerdings kann man nicht sagen, dass bei Mainz 05 diese Woche irgendwas "toll" war. Selbst als Michael Thurk sich etwas unrühmlich aus Mainz verabschiedete ("Es war schon immer mein Kindheitstraum in Frankfurt zu spielen" und "Jürgen Klopp hat mir den Weg in die Nationalmannschaft verbaut" [sinngemäß]), blieb das Umfeld recht gelassen, aber sowas habe ich als Fan dieses Vereins bisher noch nicht erlebt.

Die Seuche gab es schon die komplette Vorbereitung, als zwischenzeitlich 14 Spieler verletzungsbeding ausfielen und dann tatsächlich Aristide Bancé Malaria bekam. Malaria. In Mainz. Wäre lustig, wenns nicht so schlimm wäre...
Ab Freitag ging es dann rund. Da erschien erstmal dieser Artikel in der FAZ (Lesebefehl, darauf basiert meine Analyse :P ) und ließ Schlimmes erahnen. Man war sich relativ schnell einig, dass an den Gerüchten etwas dran sein müsse, "es ist ja nicht die Bild". Besonders verdächtig war bereits, dass Christian Heidel, der sich normalerweise in bewunderswerter Weise vor sein Personal stellt und etwaige Falschmeldungen korrigiert, sich nicht zu den Vorwürfen aus dem Artikel geäußert hat.
Die peinliche Pokalpleite gegen Lübeck trug dann auch nicht besonders zur Stimmungserhellung bei. (Wobei das eine Sache war, an die man sich als leidensfähiger 05er aufgrund solcher Grausamkeiten längst gewöhnt hatte)
Im Laufe des Sonntag abends verdichteten sich dann die Gerüchte, dass Andersen wohl am nächsten Tag entlassen werde und als Montag morgens dann der Termin einer Pressekonferenz festgesetzt wurde, war klar, dass Andersen nicht mehr länger Trainer bleiben würde.
Die Entlassung Andersens selbst kann ich nicht unbedingt ausgewogen bewerten. Zum einen glaube ich, dass bei Weitem nicht alle Details der Methoden Andersens an die Öffentlichkeit gekommen sind, schließlich ist diese Spindgeschichte nun wirklich kein Grund einen Trainer zu entlassen, oder? Jedenfalls kann man konstatieren, dass Andersen nach Heidels Äußerungen auf der PK wohl den Disziplinfanatiker gegeben hat und das nicht mehr mit der Philosophie von Mainz 05, nämlich dem uneingeschränkten Teamgeist, zu vereinbaren war. In der zweiten Liga wäre ein Nichtaufstieg aufgrund des doch sehr starken Kaders schon eine negative Überraschung gewesen und viele Spiele konnten durch die individuelle Klasse (v.a. Feulner, Bance) gewonnen werden. Bei kigges, dem wichtigstem Internetforum von Mainz 05, wird heiß diskutiert, ob wir jetzt wegen oder trotz Andersen aufgestiegen sind (finde leider den genauen Link nicht mehr, da war die Tage ne ganze Menge los). Diese Diskussion finde ich sehr interessant. Klopps Spielsystem lag v.a. darin, in der Deckung gut zu stehen und daraus den Ball schnell nach vorne zu spielen (und sich [zu oft] auf die Einzelkönner vom Schlage Zidan zu verlassen). Andersen hat das umgeworfen und offensiver spielen lassen. Das ging am Anfang der Saison auch mal in die Hose (das wacklige 4:2 gegen Osnabrück, als die Abwehr offen wie ein Scheunentor war), hat sich dann aber einigermaßen stabilisiert. Was folgte, waren überzeugende Siege gegen Köln im Pokal und gegen Nürnberg, als jeweils ein nominell stärker besetzter Gegner dominiert und besiegt wurde. Gegen schwächere Gegner zuhause sah die Sache aber schon wieder ganz anders aus. Da wurde spielerische Überlegenheit mehrfach nicht in Siege umgemünzt und man hatte Probleme mit tiefstehenden Mannschaften (ein Problem, das man aus der Vorsaison mit Klopp allerdings auch schon kannte). Dazu kamen dann noch einige fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen, die eine ganze Menge Punkte kosteten. Trotzdem stand am Ende der Vorrunde immerhin die Tabellenführung. Die Rückrunde war durchwachsen und Siege gab es fast nur gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte. V.a. gegen Freiburg wurde deutlich, dass die "Vormachtstellung" der ersten Saisonhälfte eingebüßt worden war. Die spielerische Qualität ließ stark nach und es gab einige sehr schwache Spiele (1:4 gegen Aachen, 0:2 bei St.Pauli, eine furchtbare Defensivleistung beim 4:3 in Ingolstadt, ein Verspielen eines 2:0 Vorsprunges gegen eigentlich völlig verunsicherte Münchner Löwen). Erst gegen Ende der Saison hat man dann wieder die Kurve bekommen und u.a. auf ganz starke Weise den Angstgegner Fürth besiegt.
Dass am Ende nicht mehr Punkte auf dem Papier standen, hatte also mehrere Gründe und ist nicht allein daran festzumachen, die Mannschaft habe ihr Potential nicht ausgeschöpft (was dann Andersens "Schuld" gewesen wäre). Gerade in der Hinrunde gab es wie gesagt, einige sehr starke Spiele, in denen auch ein "Plan" erkennbar war. Lange Rede kurzer Sinn. Ob Jörn Andersen wirklich ein besonders guter Trainer ist und mit Mainz 05 Erfolg gehabt haben würde (solche Überlegungen sind nicht nur grammatisch schwierig), lässt sich nicht mehr sagen, das hätte man in der Bundesliga erproben müssen.
Die Entlassung Andersens noch vor Saisonbeginn ist also sehr mutig, schließlich hat man ihn nicht ausprobieren lassen, ob sein Weg der richtige gewesen wäre. Ich muss allerdings sagen, dass ich die Entscheidung der Vereinsführung gutheiße. Ich glaube zum einen tatsächlich, dass bei einer jetzt in der ersten Liga schwach besetzten Mannschaft Punkte nur über Teamgeist, Einsatz und Kampf eingefahren werden können und dann finde ich die Handlungsweise in dem Sinne konsequent, dass das, was Mainz 05 über die letzten Jahre groß gemacht hat, also der von Klopp eingeschlagene Weg des Zusammenhalts, nicht über den Haufen geworfen werden sollte, indem man ein Experiment mit einem "harten Hund" als Trainer eingeht. Vielleicht mag der Rauswurf von Andersen auch eine Imagefrage gewesen sein (so als 25. wichtigstem Grund oder so), aber ich für mich mag diesen Verein auch wegen seiner Besonderheit. Und die lag zu Erstligazeiten immer darin zu sagen, "wir haben keine Chance, also nutzen wir sie".
Und so bleibt dem neuen Trainer Thomas Tuchel (noch eine mutige Entscheidung) und der Mannschaft (und btw. auch Jörn Andersen) viel Glück und eine erfolgreiche Saison zu wünschen.

Nachtrag:
Übrigens ging es gestern gleich abenteuerlich weiter, als Aristide Bance wegen angeblicher Körperverletzung in den Zeitungen war. Das hat sich aber wohl zum Glück als harmlos herausgestellt.

Dienstag, 4. August 2009

Coversion.

Eigentlich wollte ich ja was über Steinmeiers Deutschlandplan und die spektakuläre Trainerentlassung bei Mainz 05 schreiben, das ist mir aber im Moment zu anstrengend (vielleicht später oder morgen), deswegen muss ich meine treuen Leser (ich mach jetzt sowas wie Vorratsdatenspeicherung mit getclicky und fange an die Faszination der Politiker für Überwachung verstehen) mit leichterer Kost zufrieden stellen (ist glaube ich auch ganz gut nach dem Monstergrillen gerade...).
Aber hey, die Kost ist so leicht, dass sie sogar Spaß macht, versprochen.
Ich habe mir mal den Spaß gemacht, meine Lieblingscoverversionen herauszusuchen. Auf die Klassiker (ich will jetzt kein Namedropping betreiben, aber von Johnny Cash - Hurt, Jimi Hendrix - All Along The Watchtower, Social D - Ring Of Fire etc. habe auch ich schonmal etwas gehört, aber andere Geheimtipps dürfen sehr gerne in den Kommentaren gepostet werden) habe ich mal verzichtet, die kennt eh jeder, aber es tummeln sich doch einige Perlen im Netz herum...
Ich hoffe, ich überfordere niemanden mit der umfassenden Linksammlung :)

Anfangen will ich mit drei Song der Kategorie "When bad songs happen to good Artists" in dem Sinne, dass Songs von ekligen (oder zumindest nicht besonders erwähnenswerten) Künstlern aus dem äh Mund von guten Künstlern auf einmal toll sind:
Frank Turner - Dancing Queen
Biffy Clyro - Umbrella
Starfucker - Girls Just Wanna Have Fun

Dann hab ich hier noch eine tolle Akustikversion eines ohnehin grandiosen Songs, die es ähnlich gut auch schonmal bei Scrubs gab:
Obadiah Parker - Hey Ya
Und weils akustisch so schön war und Biffy Clyro (s.o.) eine wahnsinnig gute Band, die immer noch viel zu unbekannt ist, gibt es hier eine sehr unspektakuläre, aber trotzdem interessante Version von Killing In The Name Of mit Gänsehaut-Fuck-You-Stelle (sic!):
Biffy Clyro - Killing In The Name Of

Dann gibts hier ein paar tolle Songs von Lieblingsbands, die einfach genannt werden müssen. Während Travis und Nada Surf die alten Klassiker relativ konservativ wiedergeben, wirft Aereogramme ein völlig neues Licht auf Michael Jackson (der soeben zum ersten Mal in diesem Blog erwähnt wird, ich hab dem Hype widerstanden)
Travis - Killer Queen
Aereogramme - Thriller
Nada Surf - Where Is My Mind?

Weil ich befürchte, dass von diesem Coversong die Originalversion nicht allzu bekannt ist, liefer ich sie gleich mit und lege zwei der tollsten Bands der letzten Jahre ans Herz:
The Shins - We Will Become Silhouettes (Cover)
Postal Service - dito (Original)

Über Seven Nation Army ist viel (u.a. das) gesagt worden und ja, ich kann den Song eigentlich nicht mehr hören, aber dieses Cover ist mitsamt Video so verdammt grandios, dass ihr es alle gesehen haben MÜSST:
Flaming Lips - Seven Nation Army (und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das nächste Flaming Lips Konzert auf keinen Fall verpassen darf)

Mit The Cure bin ich btw. nie so richtig warm geworden, fand vieles von denen viel zu anstrengend, aber Coverversionen werfen ein völlig anderes Bild auf die Songs (und zeigen, dass sie großartig sind) und deswegen gibts hier gleich mal drei Stück:
Billy The Vision And The Dancers - Friday I'm In Love
Katie Melua - Just Like Heaven (hier wirds jetzt ein bissjen peinlich, aber ja, ich mag sie, zerfleischt mich)

Enden will ich mit der neuen Lieblingsband aller meiner Blogleser, den großartigen Dinosaur Jr, und ihrer Coverversion von Just Like Heaven, die ein wenig anders klingt, als die davor: (Das Video ist ziemlich krank)

Montag, 3. August 2009

Verkatert.

Nein. Ich will wirklich nicht über meinen alkohobedingten Kater (das Tier mit Kopf- und Gliederschmerzen) schreiben, aber eben dieser ist ein guter Anlass, um zwei Sätze über richtige Kater (also Katzen-Kater) loszuwerden.
Ich habe heute jedenfalls beim Niggemeier dieses tolle Video gesehen und mir auch gleich die anderen Folgen dieser Serie angesehen und das hier ist einfach nur gigantisch gut:


Und weil Katzen einfach generell toll sind (meine Familie hat zuhause erst eine, seitdem ich ausgezogen bin) und die Weakerthans auch und die Weakerthans zwei Lieder über eine Katze geschrieben haben, möchte ich euch diese nicht vorenthalten.

Nummer eins: "Plea From A Cat Named Virtute"
Die Songs sind aus der Perspektive einer Katze geschrieben, die sich Sorgen über ihr depressives Herrchen (oder Frauchen) macht und der Text ist wirklich großartig und berührend:
Why don't you ever wanna play?
I'm tired of this piece of string.
You sleep as much as I do now,
and you don't eat much of anything.
I don't know who you're talking to,
I made a search through every room,
but all I found was dust that moved
in shadows of the afternoon

And listen, about those bitter songs you sing;
they're not helping anything,
they won't make you strong.
Nummer zwei: "Virtute The Cat Explains Her Departure"
Im zweiten Teil ist Virtute weggelaufen und vermisst so langsam ihr Zuhause.
It had something to do with the rain leeching loamy dirt
And the way the back lane came alive, half moon whispered "go"
For a while, I heard you missing steps in the street
And your anger pleading in an uncertain key
Singing the sound that you found for me

When the winter took the tips of my ears
Found this noisy home full of pigeons and places to hide
And when the voices die, I emerged to watched abandoned machines
Waiting for their men to return, I remember the way
I would wait for you to arrive with kibble and a box full of beer
How I'd scratch the empties desperate to hear
You make the sound that you found for me

Sonntag, 2. August 2009

Schon wieder.

Heute muss ich mal eine kleine Presseschau machen, weil es wieder 3 herrliche Gründe gibt, sich über meine Lieblingspartei aufzuregen:

Althaus macht Wahlkampf mit Skiunfall (SpOn)
Für seine widerliche Selbstvermarktung nach dem Unfall in der Bild-Zeitung hatte Althaus ja schon zurecht Rüffel bekommen, aber als ob das nicht gereicht hätte, setzt Althaus jetzt noch einen drauf und sorgt dafür, dass sein Skiunfall auch wirklich nur positiv für ihn wirkt, indem er die anderen Parteien auffordert, mit dem Thema keinen Wahlkampf gegen ihn zu machen, er selbst aber seine persönliche Tragik ausschlachtet um Sympathiepunkte zu bekommen (bei mir kriegt er sie nicht, aber der Otto Normal-Bild-Zeitungs-Leser sieht das wahrscheinlich etwas anders). Als ob das nicht reichen würde, leistet sich Althaus auch wieder ein paar missverständliche Äußerungen: So hat er anscheinend "Vergebung" erfahren, indem ihm seine Familie und irgendwelche Kirchenvertreter verziehen haben. Mal wieder kein Wort über die Hinterbliebenen des Opfers seines Unfalls. Er soll sich den Kram doch bitte mal von denen vergeben lassen. Auch die Formulierung "[Ich] habe Verantwortung für meine Schuld übernommen" verstehe ich jetzt nicht direkt. Die Strafe hat er ja jetzt nicht einfach mal so gezahlt, er ist dazu verurteilt worden. Dass Althaus sich jetzt schon wieder als Opfer darstellt, ist jedenfalls widerlich.

Bouffier warnt vor Massengeiselnahmen im Wahlkampf (heute.de)
Die Überschrift spricht eigentlich für sich. Eigentlich dachte ich ja, die "Terrorismusgefahr" sei schon wieder so out, dass man dringend ein neues Monster (Kinderpornografie) brauche, um Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen durchzusetzen.
Im Zusammenhang mit der Islam-Hetze wird natürlich wieder klar, welches Milieu bedient werden soll. Mit der Äußerung, dass Moscheen überwacht werden soll, wird pauschalisiert und mal wieder jeder Moslem unter Generalverdacht gestellt. Muss man sich da noch wundern, dass sich manche Immigranten nicht integrieren wollen, wenn sie so von einzelnen Politikern behandelt werden?

Passend dazu ein netter Kommentar über den Verbotswahn bei uns in BaWü:
Alles verboten! (sueddeutsche.de) (via texte auf cornflakespackungen)
Auch wenn ich die Flatrate-Bordelle etwas kritischer sehe und die Schließungen befürworte, sind die anderen genannten Fälle (Verbot der Heroin-Abgabe an Drogensüchtige, Alkoholverkaufsverbote, Alkoholtrinkverbote in der Öffentlichkeit) Beispiele für die Weg-Schau-Politik der Landesregierung. Die Probleme werden nicht angepackt, sondern die Symptome einfach verboten. Anstatt Aufklärungsarbeit zu leisten und dann den Bürgern ihre Entscheidungen selbst zu überlassen, wird man bevormundet und die Augen werden vor den Ursachen verschlossen.
Gegen Ende des Artikels wird noch einmal auf unsere schlimme und schlechte "Bildungs"-Ministerin Schavan und ihren Kopftuch-Unsinn eingegangen. Gerade erst letzte Woche hat sie schon wieder so einen Unsinn rausgehauen und eine frühere Einschulung gefordert. Klar. Wofür eine Kindheit, wenn wir doch schon so früh zu Eliten herangezogen werden könnten...
Aber die Presse hat es geschafft, diesen unsäglichen Mist, den Schavan da abgesondert hat hinter der vermeintlichen "Dienstwagenaffäre" zu verdecken und die Diskussion schnell wieder einzustellen. Traurig.