In Heidelberg sind diese Woche die Verhandlungen zwischen der Fachschaftskonferenz und dem Nahverkehrsbund VRN gescheitert. Die Folge: Es wird wohl nächstes Jahr kein Semesterticket geben und die Studenten müssen sich wohl die normalen Ausbildungsfahrkarten kaufen, die pro Halbjahr 190 € kosten.
In den letzten Jahren ist der Preis das Semesterticket in Heidelberg generell schon sehr stark gestiegen (Von 100 DM auf 116 €, also um 127% in 10 Jahren, wenn man den Daten der FSK mal Glauben schenken mag). Mit dem Angebot der VRN wäre es in den nächsten Jahren dann bis auf 170 € angestiegen. Auf ergänzende Forderungen ist der Verkehrsverbund wohl gar nicht eingegangen.
Was ich jedenfalls dazu sagen will, ist, dass hier schon wieder ein unverantwortliches Spiel um Geld mit den Studenten gespielt wird. Es reicht anscheinend nicht, ihnen Studiengebühren und Verwaltungsgebühren in Höhe von 604 € abzuknöpfen. Wer sich dies hier mal anschaut, wird sehen, dass Heidelberg bisher schon zu den teuersten Tickets gehört. Nur Großstädte (Berlin, Hamburg, Stuttgart) und ein paar Städte in NRW (die immerhin ein Ticket für das gesamte Bundesland bereitstellen) sind teurer.
Dafür ist das bisherige Angebot der VRN wirklich schlecht. Das Tarifgebiet ist zwar recht groß, erstreckt sich aber nur weit nach Westen und Osten und nicht in die relevantere Richtung nach Süden (Karlsruhe) und Norden (Mainz, Frankfurt).
Auf den Seiten der FSK gibt es eine Chronik über den Verlauf der Verhandlungen. Das ist zwar etwas einseitig und ich würde auch gerne die Gegenposition der VRN aufzeigen, aber auf der Homepage habe ich nur dies gefunden und der RNZ-Artikel ist jetzt auch nicht so wahnsinnig informativ.
Es bleibt zu hoffen, dass die Stadt erkennt, dass sie es sich nicht leisten kann, eine Studentenstadt ohne Semesterticket zu sein und der Studentenvertretung die größtmögliche Unterstützung gibt. Nicht vergessen sollte man außerdem, dass es v.a. die Studenten sind, die auf das Semesterticket angewiesen sind, die deswegen etwas außerhalb von Heidelberg wohnen, weil die horrenden Mietpreise nicht bezahlbar sind. Eine Beibehaltung des Semestertickets mit angemessenen Preisen dürfte also auch im Interesse von sozialer Gerechtigkeit stehen.
Mittwoch, 15. Juli 2009
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Das ist wirklich Wahnsinn. Das ist einfach nur total daneben!
AntwortenLöschenHm also bei uns in Frankfurt wollen sie uns jetzt 149,16 € für das Semesterticket abziehen. Das sind +3 Euro zum Sommersemester 09. Von Fairness mal ganz abgesehen sollte man der Meinung sein, dass sich Ticketpreise parallel zum Ölpreis mit Tarifzuschlägen entwickeln. Da diese Entwicklung der Preise schon seit Beginn meines Studiums Anfang 08 in gleichen Sprüngen hochgeht kann man von einem durchschnittlichen Preiswachstum von mehr als 4% pro Jahr ausgehen. Da die Kosten für Energie aber in den Keller gefallen sind sollte man allerdings einen entgegengesetzten Trend erwarten, da sich die Ausgaben der Verkehrsbetriebe für dieses Jahr nicht erhöht haben dürften. Und mit der "bösen Inflation", die aus dem Zusammenhang vermutlich in der einen oder anderen Argumentation der Verkehrsbetriebe irgendwann hervorgeht kann man Moment auch nicht argumentieren.
AntwortenLöschenAllerdings haben wir in Hessen den Luxus, keine Studiengebühren zahlen zu müssen.(allerdings führt die Diskussion dann wieder zu weit)
Ein Versuch, die Gegenposition des VRN aufzuzeigen kann nur scheitern, da Argumente nicht vorhanden sind. Eine Anfrage dort brachte nur einen 4-Zeiler Presse-Bla Bla. Andere Städte (Karlsruhe, Stuttgart...) verschenken Semestertickets. Leider sieht es anderswo nicht so toll aus mit Umweltschutz und sozial verträglicher Mobilität. Jeden Tag 5 € für den Weg zur Uni und zurück, so stellt sich der VRN das in Zukunft vor... Das ist die Rechnung.
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