Ich fahre sehr gerne Zug. Wirklich. Ich finde es gibt wenig Entspannenderes als im Winter im warmen Zug zu sitzen, ein Buch zu lesen und/oder Musik zu hören und ab und zu aus dem Fenster zu gucken. So generell. Es gibt Zugfahrten, während derer ich mir wünsche, sie würden nicht enden. Und dann gibt es solche, die niemals hätten anfangen dürfen.
Wenn ich sage, dass ich gerne Zug fahre, dann hat das wohl auch damit zu tun, dass ich 9 Jahre meines Lebens jeden Tag jeweils eine halbe Stunde morgens und mittags/abends zu Schule bzw. Zivildienst und zurück gefahren bin und man sich mit manchen Sachen im Leben irgendwann arrangiert hat. Ich glaube, es ist für jeden Menschen eine Herausforderung, durch äußere Umstände gezwungen zu sein, sich jeden Tag eine Stunde ganz allein mit sich selbst zu beschäftigen. Natürlich haben sich die Fahrten schon immer bestens für Hausaufgaben, Schlafen und Unterhaltung mit Mitfahrern, sofern sie denn vorhanden waren, geeignet, aber ich glaube, ich habe insgesamt etwa die Hälfte der Zeit im Zug nur aus dem Fenster gesehen und meine Gedanken gehen lassen.
Mein Interesse für Musik hat sich beispielsweise erst durch unendlich häufige Zugfahrten entwickelt. Was gibt es Spannenderes als einen Soundtrack für sich selbst zu finden? Aber vielleicht muss man sich erstmal das hier (am besten während einer Zugfahrt) anhören, um wirklich ein wenig Verständnis aufzubringen.
Naja. Jedenfalls wollte ich über etwas vollkommen anderes reden.
Ich bin kein großer Auto-Fan. Das hat zum Einen mit meiner politischen Einstellung zu tun (Bahn und Nahverkehr im Optimalfall = sozial gerecht, ökologisch), andererseits damit, dass mir Autofahren keinen Spaß macht. Darüber will ich eigentlich auch nicht reden, aber vielleicht muss man das wissen, wenn ich jetzt behaupte, dass ich mich, nachdem ich 2 Wochen das Auto meiner Eltern hatte, fast ein wenig gefreut habe, die endlose und umständliche Zugfahrt von meinem Heimatort zum Studienort anzutreten.
Eigentlich hätte hiermit mein Blogeintrag beendet sein sollen und jeder wüsste, wie toll ich Bahnfahren finde. Aus meiner besagten Zugfahrt wurde aber dann nichts, weil ich erstmal einen Schock bekommen habe, als ich bei bahn.de meine Verbindung gesucht habe. 3 Stunden für 85 km (das ist die Autobahnstreckenlänge) ist zu einer nicht völlig abwegigen Uhrzeit (18 Uhr) ein bissjen übertrieben (Normalerweise sind es 2 Stunden und der Grund für die Verlängerung sind die derzeitigen Bauarbeiten zwischen Worms und Mannheim).
Ergo ließ ich mich nach Mannheim fahren (ich Wohlstandskind) und wollte von da aus mit der vermeintlich kürzesten Verbindung (über die "Dörfer") nach Dossenheim gurken. Das wären dann mit Umsteigen in Seckenheim und Schriesheim 45 Minuten gewesen. In Seckenheim hab ich dann jedenfalls meinen Bus verpasst, weil die Straßenbahn dorthin 2 (!) Minuten Verspätung hatte und der Busfahrer aus unerfindlichen Gründen nicht wie üblich auf die Fahrgäste gewartet hat.
Jedenfalls steckte ich dann im wunderschönen Seckenheim, hatte meine Fahrzeitersparung schon wieder aufgeholt und komme zu dem Ereignis, das ich eigentlich berichten wollte:
Ich hab mir aus Langweile ein Eis in der Waffel gekauft und beim Verlassen der Eisdiele ist mir das Eisbällchen aus der Waffel auf den Boden gefallen. Genau wie im Vorspann von King Of Queens. Verdammt ärgerlich oder?
Dienstag, 28. Juli 2009
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